Seit Jahren wird das Gebiet Ochsendorf-Neindorf geplant. Eine Vermarktung ist noch in weiter Ferne
Zum gemeinsamen Gewerbegebiet Ochsendorf-Neindorf war es bis hierin ein weiter Weg und wird es auch noch einer sein. Das wurde am Dienstag in einer Sitzung des Bauausschusses Königslutter deutlich, in der Detlev Koch über den aktuellen Entwicklungsstand berichtete.
Koch ist im Geschäftsbereich Planung und Bauen in Wolfsburg tätig und kümmert sich um die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebietes. Mit einer zentralen Fragestellung stieg er in seinen Vortrag ein, nämlich: "Warum dauert es so lange?"
Bereits im März 2013 unterzeichneten die Bürgermeister Wolfsburgs oder Königslutters die Verträge für die Entwicklung des gemeinsamen Gebietes. Dem waren unter anderem entsprechende Ratsbeschlüsse aller beteiligten Gremien vorausgegangen.
Koch ging in seinem Vortrag auf die Anfänge ein. Im Zuge des Aufstellungsverfahrens seines Flächennutzungsplanes 2020plus gab Wolfsburg den Anstoß. 2011 folgte eine Machbarkeitsstudie, aus der auch Problematiken deutlich wurden. Die geplante Fläche von 225 Hektar müsste Landschaftsschutzgebiete berücksichtigen, Abstände zu Siedlungen und Wäldern einhalten oder die starken Wanderbewegungen von Rot- und Schwarzwild. Auch die Oberflächenentwässerung müsste besonders berücksichtigt werden.
Noch vor dem offiziellen Unterschriftentermin wurde am 31. Januar 2013 das Verfahren eröffnet, um die Voraussetzungen zur Flächennutzungsplanänderung zu schaffen. Dies steht der eigentlichen Bauleitplanung vor, ist aber bis heute noch nicht erfolgt. Detlev Koch erläuterte in seinem Abriss, warum.
So wurde beim Landkreis Helmstedt beantragt, einen etwa 13 Hektar großen Teil des westlichen Landschaftsschutzgebietes zu löschen, um es dem Gewerbegebiet angliedern zu können. Dieses Verfahren sei erst 2018 beendet und eine Ersatzfläche geschaffen worden. Zudem hätte der frühere Zweckverband und jetzige Regionalverband Braunschweig zwar kein raumordnerisches Verfahren, aber raumordnerische Stellungsnahmen eingefordert.
"Wir haben Gespräche mit allen Grundstückseigentümers, also Landwirten, geführt", führte Koch aus. Aus den Anfragen hätte sich unter anderem ergeben, dass ihnen vor allem wichtig sei, ihre Tätigkeit weiter ausüben zu können, sprich, dass ihnen weiterhin Flächen zur Verfügung stehen. Die landwirtschaftliche Betroffenheitsanalyse sei 2018 erarbeitet worden.
Aus all diesen Voraussetzungen sei ein 227 Hektar großer Geltungsbereich für die Flächenutzungsplan-Änderung erabeitet worden.
"Wir haben einen großen Rahmen gesetzt, innerhalb dessen der Bebauungsplan mit all seinen Restriktionen entwickelt werden kann", erläuterte Koch. Als Ausblick gab er an, dass bis Ende dieses beziehungsweise Anfang kommenden Jahres der Feststellungsbeschluss für den Flächennutzungsplan angestrebt werde. Dann ginge es mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan in die konkrete Planung.
Viele Fragen gab es seitens der Ausschussmitglieder nicht. Falk Gerecke (CDU) wollte wissen, ob es denn überhaupt Interessenten für dieses großes Gebiet gabe. Hinsichtlich des vorhandenen Gebiets bei Ochsendorf merkte er an: "Wir haben es in all diesen Jahren bisher noch nicht einmal geschafft, dieses relativ kleine Gebiet zu vervollständigen."
Laut Koch sei der Entwicklungsdruck gegeben. "Königslutter hat Anfragen von Unternehmen, die großflächiger bauen wollen. Und Wolfsburg braucht immer wieder Flächen", sagte er. Die Umsetzung benötige viele Jahre.