Kirche erstrahlt wieder Artikel aus den Wolfsburger Nachrichten vom 13.03.2017 von Erik Beyen
Ochsendorf: Die St. Stephani Kirche erstrahlt wieder
Sie sei keine Burg, diene nicht dem Halten einer Fahne, doch sie solle Flagge zeigen und zwar in Person der Gläubigen: die Kirche St. Stephani in Ochsendorf. So sagte es Pastor Winfried Gringmuth am Sonntagmorgen im Anschluss seiner Predigt zum Festgottesdienst anlässlich der Wiederinbetriebnahme des Gotteshauses.
Zuvor war es zwei Jahre lang gründlich saniert worden. Zum Gottesdienst sang der Hasenwinkelchor unter der Leitung von Paul Schaban.
Es war ein fröhliches Zusammensein mit schmissigen Liedern vom Chor und Tobias Klose an der Orgel, ein Meister der Improvisation an den Tasten. Im Anschluss an seine Predigt erzählte Pastor Gringmuth den anwesenden Gemeindemitgliedern von den kleinen und großen Überraschungen, die so eine umfangreiche Sanierung mit sich bringen könne.
Exakt 413 583,46 Euro habe die Maßnahme insgesamt gekostet. Etwas mehr als erwartet, meinte Gringmuth. Einige tragende Balken im Dachbereich über dem Kirchenschiff waren derart durchgefault, dass die Statik gefährdet war. Doch die gravierendsten Mängel waren wohl die Durchfeuchtung des Mauerwerks sowie ein großflächiges Abfallen des Außenputzes, ganz besonders vom Mauerwerk des Turms.
Experten gingen davon aus, dass das Bruchsteinmauerwerk der romanischen Kirche schon immer verputzt war. In den 70er Jahren habe man genau an dieser Stelle einen fatalen Fehler gemacht, nämlich Putz auf das Mauerwerk aufgetragen, der keine Feuchtigkeit aufnimmt. Doch das war nicht der einzige Fehler. Im Innern hatte man offenbar frühgotische Wandmalereien übergetüncht und damit weitgehend zerstört. Heute sind wenige Teile der Bilder, die vermutlich die vier Evangelisten zeigten, erhalten und konserviert.
Das Ochsendorfer Gotteshaus hat eine gut 1200 Jahre währende Geschichte. Sie trägt den Namen des ersten christlichen Märtyrers, Stephanus. Ihr Grundriss hat sich seit dem 12. Jahrhundert nicht geändert. Seit der großen Fusion 2007 schließt die Kirchengemeinde die Orte Ochsendorf, Klein Steimke, Trendel, Bisdorf, Beienrode, Uhry, Rhode, Rennau, Rottorf am Klei und Armstorf ein. Sie zählt 1300 Mitglieder.